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Das hochsensible Kind

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Hochsensible Kinder: Verständnis, Potenziale und Bedürfnisse

 

Hochsensible Kinder erleben die Welt intensiver und brauchen ein Umfeld, das ihre besonderen Bedürfnisse versteht. In diesem Blogartikel erfährst du, was Hochsensibilität bei Kindern bedeutet, welche Herausforderungen und Potenziale damit verbunden sind und wie gezielt unterstützt werden kann.

 

Was bedeutet Hochsensibilität?

Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das etwa jedes sechste Kind betrifft und keine Krankheit, sondern eine Sammlung einzigartiger Eigenschaften darstellt. Die US-Forscherin Elaine Aron hat Hochsensibilität in den 1990er Jahren genauer beschrieben. Hochsensible Kinder nehmen die Welt intensiver wahr: sie reagieren stark auf Licht, Geräusche, Gerüche und Berührungen und haben ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen. Ihre Gedanken sind oft tiefgründig und reflektiert und sie stellen Fragen, die andere Kinder in ihrem Alter selten beschäftigen.

 

Typische Merkmale hochsensibler Kinder

  • Intensive Wahrnehmung von Reizen: Geräusche, Licht oder Gerüche empfinden sie stärker als andere.

  • Hohe Empathie: Sie sind sehr feinfühlig und nehmen die Stimmungen ihrer Mitmenschen wahr.

  • Komplexe Gedankenwelt: Sie denken oft intensiv über das Leben und ethische Fragen nach.

  • Rückzugsbedürfnis: Hochsensible Kinder genießen zwar Gesellschaft, brauchen aber auch viel Zeit allein, um ihre Eindrücke zu verarbeiten.

 

Vorurteile und Missverständnisse

Hochsensible Kinder stoßen oft auf Sätze wie „Sei doch nicht so empfindlich“ oder „Hör auf zu weinen“. Solche Aussagen verdeutlichen, dass viele Menschen ihre Besonderheit missverstehen. Doch Hochsensibilität bedeutet nicht, dass ein Kind „schwächer“ ist – es erlebt die Welt einfach intensiver.

 

Häufige Vorurteile

  • „Du bist zu sensibel.“

  • „Warum reagierst du so emotional?“

  • „Warum denkst du so viel nach?“

 

Diese Aussagen können das Selbstbild der Kinder stark beeinflussen. Sie müssen stattdessen lernen, ihre Sensibilität als Stärke wahrzunehmen.

 

Die Gabe der Hochsensibilität

Hochsensibilität ist auch eine Stärke. Hochsensible Kinder haben ein großes Einfühlungsvermögen, eine hohe Kreativität und ein starkes Gerechtigkeitsempfinden. Sie denken früh über grundlegende Fragen des Lebens nach und haben ein tiefes Bedürfnis, die Welt zu verstehen und fair zu gestalten.

 

Potenziale hochsensibler Kinder

  • Intuition und Kreativität: Viele zeigen eine ausgeprägte Fantasie und kreative Begabungen.

  • Tiefe ethische Werte: Sie haben ein starkes Gespür für Gerechtigkeit und Mitgefühl.

  • Intensive Freundschaften: Hochsensible Kinder haben wenige, dafür tiefgründige Freundschaften, vielleicht sind sie sogar Einzelgänger.

  • Liebe zur Natur und Tieren: Sie fühlen sich oft zur Natur hingezogen und entwickeln früh ein Bewusstsein für Tier- und Umweltschutz.

 

Negative Glaubenssätze und Herausforderungen

Hochsensible Kinder können im Laufe ihres Lebens negative Glaubenssätze entwickeln, wenn ihr Umfeld ihre Sensibilität nicht versteht. Sätze wie „Warum bin ich anders?“ oder „Warum kann ich nicht so schnell abschalten?“ beeinträchtigen das Selbstbild und können das Gefühl erzeugen, nicht dazuzugehören.

 

Typische Glaubenssätze bei hochsensiblen Kindern

  • „Ich bin nicht normal.“

  • „Warum reagiere ich anders?“

  • „Warum fällt mir das Vergessen so schwer?“

Wegbegleiter können helfen, indem sie diese Kinder stärken und ihnen zeigen, dass ihre Besonderheit eine wertvolle Eigenschaft ist.

 

Die Bedürfnisse hochsensibler Kinder

Hochsensible Kinder brauchen ein Umfeld, das ihre Bedürfnisse berücksichtigt. Ein ruhiger Rückzugsort, klare Regeln und positive Bestärkung helfen ihnen, ihre Sensibilität als Stärke zu erleben.

 

Wichtige Bedürfnisse

  • Ruhe und Rückzugsorte: Ein ruhiger Ort hilft ihnen, Eindrücke zu verarbeiten und sich zu entspannen.

  • Positive Umwelteinflüsse: Hochsensible Kinder sollten vor Gewalt und aggressiven Medieninhalten geschützt werden.

  • Verständnisvolle Freundschaften: Sie brauchen wenige, aber tiefgehende Freundschaften, die ihre Empfindungen respektieren.

  • Natur und Kreativität: Hochsensible Kinder lieben die Natur und können hier besonders gut auftanken.

 

Mögliche Herausforderungen bei Überforderung

Wenn hochsensible Kinder überfordert sind, kann das starke emotionale Reaktionen auslösen. Übermäßige Reize, Stress oder ein dichtes Tagesprogramm führen schnell zu Erschöpfung und Rückzug.

 

Typische Reaktionen auf Überforderung

  • Reizüberflutung: Zu viele Reize auf einmal können überwältigend wirken und das Kind überfordern.

  • Selbstzweifel: Durch negative Reaktionen aus dem Umfeld entstehen oft Ängste und Unsicherheiten.

  • Empfindlichkeit gegenüber Druck und Kritik: Hochsensible Kinder reagieren stark auf Leistungsdruck und Kritik.

 

Tipps für den Umgang mit hochsensiblen Kindern

  • Freiraum für das eigene Bauchgefühl: Ermutige das Kind, auf sein Bauchgefühl zu hören und selbstbewusst zu entscheiden.

  • Positive Bestärkung mit Affirmationen: Sätze wie „Ich bin wertvoll.“ helfen, das Selbstbewusstsein zu stärken.

  • Konstruktive Rückmeldungen: Da hochsensible Kinder empfindlich auf Kritik reagieren, ist es wichtig, konstruktiv und lösungsorientiert zu kommunizieren.

  • Ruhezonen schaffen: Ein ruhiger, abgeschirmter Raum ohne störende Einflüsse kann als Rückzugsort dienen und ist besonders wohltuend.

 

Hochsensible Kinder als Bereicherung

Hochsensible Kinder bringen wertvolle Eigenschaften mit: Sie sind empathisch, kreativ und denken intensiv über die Welt nach. Mit der richtigen Unterstützung können sie ihre Stärken entfalten und lernen, ihre Sensibilität als Bereicherung wahrzunehmen. Wir haben eine wichtige Rolle, um hochsensiblen Kindern zu zeigen, dass sie wertvoll und willkommen sind – genau so, wie sie sind.

Hochsensibilität ist keine Schwäche, sondern eine besondere Gabe, die die Welt bereichern kann.

 

Deine Yvonne Branitz-Hoffmann

von Wandelfeld®